Frankfurt am Main, 22./23. August 2019
Expertenanhörung Ultrafeinstaub: Fachleute bereiten solide Basis für weitere Forschungen
Auf dem Programm stehen Vorträge und Diskussionen über die Entstehung, die Erfassung und die gesundheitlichen Auswirkungen von ultrafeinen Partikeln (UFP) in der Luft. Die Anhörung bildet den Auftakt für weitere intensive Untersuchungen zur Ultrafeinstaubbelastung in der Region um den Frankfurter Flughafen.
Frankfurt am Main, 22./23. August 2019. Erste Messungen deuten darauf hin, dass der Frankfurter Flughafen zu einer erhöhten UFP-Konzentration in seiner Umgebung beiträgt. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass Ultrafeinstaubpartikel in der Luft einen schädlichen Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben können. Für verlässliche Aussagen mangelt es bisher aber an standardisierten Messungen und belastbaren Studien zu Wirkungen von UFP, auf deren Basis Grenzwerte festgesetzt werden könnten. Deshalb intensivieren das Forum Flughafen und Region (FFR) und das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) zurzeit die Ultrafeinstaub-Messungen im Rhein-Main-Gebiet. „Wir leisten damit deutschlandweit Pionierarbeit“, sagt Oliver Quilling, Landrat im Kreis Offenbach und Mitglied des FFR-Vorstands. Forum und Landesamt haben zudem gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Fluglärmkommissionen (ADF) zu einer Expertenanhörung Ultrafeinstaub eingeladen. Ziel der zweitägigen Veranstaltung ist es, die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu ultrafeinen Partikeln zusammenzutragen und die Richtung für weitere Untersuchungen auf diesem Gebiet zu identifizieren. Damit kommt das FFR dem Auftrag von Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir nach, sich in den nächsten Jahren intensiv mit dem Thema Ultrafeinstaub auseinanderzusetzen und Möglichkeiten zur Reduktion der UFP-Belastung in der Rhein-Main-Region auszuloten. „Mit der Expertenanhörung wollen wir die künftigen Untersuchungen auf eine solide Basis stellen, um die Verbreitung und Wirkung von Ultrafeinstäuben näher zu untersuchen“, so Thomas Jühe, Vorsitzender der ADF.
Startpunkt für weitere Untersuchungen und Klärung des Handlungsbedarfs
Wichtigster Anlass für den Untersuchungsauftrag an das FFR und die einberufene Expertenanhörung waren erste Messergebnisse des HLNUG. Seit September 2015 erfasst es an mehreren Standorten rund um den Frankfurter Flughafen die Konzentration ultrafeiner Partikel. Den zweiten und aktuellsten Zwischenbericht dazu veröffentlichte das HLNUG am Dienstag. „Mit der Expertenanhörung Ultrafeinstaub schaffen wir die Möglichkeit, bisherige Erkenntnisse mit den neuesten Messresultaten zu verknüpfen und zu bewerten“, sagt Landrat Quilling. „Die Anhörung klärt den künftigen Forschungsbedarf auf diesem Feld und markiert damit für uns einen wichtigen Startpunkt zur Klärung des Handlungsbedarfs.“
Prof. Dr. Thomas Schmid, Präsident des HLNUG, ergänzt: „Das HLNUG wird seine Ultrafeinstaubmessungen rund um den Frankfurter Flughafen weiter ausbauen, um ein belastbares Bild davon zu bekommen, wie weit die Immissionsbelastung reicht und in welchem Umfang einzelne Frankfurter Stadtgebiete sowie Gemeinden rund um den Flughafen davon betroffen sind.“
Die zur Anhörung eingeladenen Expertinnen und Experten informieren umfassend zum wissenschaftlichen und technischen Kenntnisstand rund um Ultrafeinstaub. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die Flugzeugemissionen. In Messungen des Umweltbundesamtes und des HLNUG wurden sie als potenziell wichtige Quelle für ultrafeine Partikel identifiziert. Vertreterinnen und Vertreter verschiedener wissenschaftlicher Einrichtungen, Landes- und Bundesämter sowie unabhängige Sachverständige stellen dazu relevante Erkenntnisse vor. Erste Vorträge und Podiumsdiskussionen widmen sich dem Grundlagenwissen und bisherigen UFP-Messungen in Städten und an Flughäfen. Während der Tagung geht es um Fragen wie die nach der Entstehung von Ultrafeinstaub, nach geeigneten Messmethoden oder nach Einflüssen verschiedener Umwelt- und Standortfaktoren wie Jahreszeiten, Bewaldung oder Verkehrsdichte auf die UFP-Konzentration in der Luft. Analysiert werden zudem Studien zur gesundheitlichen Wirkung von Ultrafeinstaub sowie zu technischen Möglichkeiten, die UFP-Belastung zu mindern.
Rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden zur Expertenanhörung erwartet: Ministeriumsangehörige, Bundestagsabgeordnete sowie Vertreterinnen und Vertreter von Fluglärmkommissionen, Bürgerinitiativen, Flughafenverbänden, Landesbehörden und Triebwerkherstellern. Die Erkenntnisse der Expertenanhörung werden anschließend in einem Bericht aufbereitet, die Vorträge auf der Website des Umwelt- und Nachbarschaftshauses öffentlich zur Verfügung gestellt.
Programm der Expertenanhörung und weitere Informationen
Programm 1. Tag – 22. August 2019
Programm 2. Tag – 23. August 2019